Neobanken sind Online-Banken, die auf niedrige Gebühren und eine hohe Benutzerfreundlichkeit setzten. Das Service-Angebot ist zwar geringer als bei traditionellen Banken, aber dafür können alle Transaktionen über das Smartphone abgewickelt werden.
Der Vormarsch des Online-Bankings
In den letzten Jahren ist der Anteil des Online-Bankings kontinuierlich gestiegen und dieser Trend wurde durch die COVID-19-Pandemie weiter beschleunigt. Das Virus hat dazu geführt, dass auch ältere Menschen verstärkt Online-Banking nutzen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Das Online-Banking ist dabei nicht auf den reinen Zahlungsverkehr beschränkt, sondern es betrifft auch das Einlagen- und Kreditgeschäft und das Wertpapiergeschäft.
Durch das Internet und insbesondere durch Vergleichsportale (z. B. Check24, fintechbanken.de und Smava) ist der Wissensvorsprung der Bankberater gesunken und die Konsumenten sind besser in der Lage komplexe Bankprodukte zu verstehen und informierte Kaufentscheidungen zu treffen. Dadurch ist der Bedarf nach einer persönlichen Beratung, insbesondere bei den Digital Natives, gesunken.
Darüber hinaus gibt es immer mehr Online-Unternehmen, die sich auf einzelne Aufgaben der Banken spezialisiert haben und diese günstig anbieten (z. B. Auxmoney, iwoca, Weltsparen, Trade Republic). Aufgrund dieser Entwicklungen übernehmen die Konsumenten immer mehr Aufgaben der Banken selber und erledigen diese online.

Die Vorgänger der Neobanken
Bei den Neobanken handelt es sich um die logische Weiterentwicklung der modernen Direktbanken. Mitte der 90er Jahre hat die Verbreitung des Internets in Deutschland begonnen und zu diesem Zeitpunkt sind mehrere Direktbanken wie Comdirect, Consors und DAB auf den Markt gekommen. Diese Banken haben auf ein eigenes Filialnetz verzichtet und stattdessen per E-Mail und Telefon mit den Kunden kommuniziert. Dadurch konnten sie eine größere Erreichbarkeit zu einem geringen Preis anbieten.
Aufgrund der geringen Margen von Girokonten hatten die ersten Direktbanken jedoch große Schwierigkeiten am Markt zu bestehen. Es hat mehrere Jahre gedauert bis es mit der ING-DiBa die erste profitable Direktbank in Deutschland gab. Die Neobanken stehen vor der gleichen Herausforderung profitabel zu werden.
Das Geschäftsmodell der Neobanken
Die Neobanken setzen auf den Trend zum Online-Banking und insbesondere auf das Mobile-Banking. Dadurch können sie im Vergleich zu den Direktbanken eine größere Erreichbarkeit zu einem geringeren Preis anbieten. Der Einstiegstarif ist oftmals sogar kostenlos. Sie stehen jedoch vor der Herausforderung in einer Niedrigzinsphase ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden, mit dem sich langfristig Geld verdienen lässt. Aktuell sind die monatlichen Beiträge für die Premium-Konten und die Interchange-Gebühren (Interbankenentgelt) die beiden größten Einkommensquellen der Neobanken.
Die Interchange-Gebühr ist eine Gebühr, welche bei jeder Transaktion mit einer Kreditkarte fällig wird. Die Bank, welche die Kreditkarte herausgegeben hat, erhält für die Transaktion ein geringes Interbankenentgelt vom Händler. Die Interchange-Gebühr ist der größte Umsatztreiber der Neobanken und deshalb ist ihr Umsatz während der Corona-Krise trotz steigender Nutzerzahlen gesunken. Darüber hinaus verkaufen und bewerben Neobanken zusätzliche Dienstleistungen wie Versicherungen und Verbraucherkredite.

Das Wachstum der Neobanken
Zurzeit liegt der Fokus der Neobanken auf Wachstum und nicht auf Profitabilität. FinTech Start-ups wie N26 und Revolut haben es geschafft hohe Summen Venture-Capital einzusammeln, welche sie für aggressive Marketingkampagnen nutzen. Dadurch konnte der deutsche Marktführer N26 innerhalb von fünf Jahren mehr als 5 Millionen Kunden in 25 Märkten gewinnen. Die traditionellen Filialbanken geraten durch die neuen Wettbewerber sowohl im Privatkundengeschäft als auch im Geschäftskundengeschäft massiv unter Druck.
Für die Challenger Banken ist das rasante Wachstum der Beleg dafür, dass ein neues Zeitalter des Online-Bankings begonnen hat. Die traditionellen Banken sehen das naturgemäß anders und bezeichnen die reinen Kundenzahlen als wenig aussagekräftig. Sie sprechen von einem fehlenden Geschäftsmodell der Neobanken und verweisen dabei auf die hohen Marketingausgaben und die daraus resultierenden Verluste. Die Wahrheit liegt sehr wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

Neobanken vs. traditionelle Banken
Filialbanken haben sowohl ein organisatorisches als auch ein technologisches Problem, welches ihre Wettbewerbsfähigkeit im Online-Banking einschränkt. Das organisatorische Problem besteht darin, dass es sich bei Filialbanken um riesige Organisationen mit straffen Hierarchien und Silostrukturen handelt. Daraus resultiert eine phlegmatische Unternehmenskultur mit einem stark ausgeprägten Prozessdenken und einer geringen Kundenorientierung.
Kombiniert man diese Faktoren mit einer hohen Risikoaversion wird deutlich, warum die Filialbanken sich mit der Digitalisierung so schwertun. Darüber hinaus verwenden die meisten Filialbanken veraltete IT-Systeme, wodurch die Digitalisierung zusätzlich erschwert wird. Bei der IT-Infrastruktur handelt es sich teilweise um Legacy Systeme aus den 1980er Jahren, welche über die Jahre notdürftig erweitert wurden. Daher kommt es bei einigen Banken regelmäßig zu Störungen beim Online-Banking.
Demgegenüber stehen die neuen Neobanken, deren Kernkompetenz die Technologie ist. Bei den Neobanken handelt es sich um agile Start-ups ohne organisatorische und technologische Altlasten. Aufgrund dieser Stärke haben sie es geschafft sich innerhalb kurzer Zeit als Vorreiter im Mobile-Banking zu positionieren. Die Banking-Apps der Neobanken sind im Allgemeinen umfangreicher und benutzerfreundlicher.
Die Eröffnung eines Girokontos erfolgt bei den Neobanken online und ist in kurzer Zeit abgeschlossen. Ihre Apps nutzen häufig Künstliche Intelligenz für den Kundenservice (Chatbots) und die Buchhaltung (Kategorisierung von Ausgaben). Außerdem sind die Kreditkarten direkt mit der Banking-App verbunden, sodass alle Transaktionen über die Kontoübersicht und die Push-Benachrichtigungen in Echtzeit nachvollzogen werden können.
Das Frontend der Neobanken ist klar überlegen, aber im Backend gibt es noch Nachholbedarf. Zum jetzigen Zeitpunkt bietet keine der Neobanken eine DATEV-Schnittstelle an. Die meisten Neobanken bieten lediglich einen DATEV-Export an, was zu einem Mehraufwand und Mehrkosten beim Steuerberater führt. Aufgrund dieser Limitierung nutzen die meisten größeren Unternehmen (UG, GmbH, etc.) immer noch traditionelle Banken für das Geschäftskonto. Die Neobanken sind sich dieser Problematik jedoch bewusst und einige Neobanken wie Penta haben die DATEV-Schnittstelle bereits angekündigt. Das Fehlen einer DATEV-Schnittstelle ist für Privatkunden jedoch weniger problematisch.
Ein weiterer Nachteil ist die fehlende physische Infrastruktur der Neobanken. Es gibt keine Filialen für die Einzahlung von Bargeld und keine eigenen Geldautomaten für die Auszahlung von Bargeld. Deshalb ist die Nutzung von Geldautomaten häufig kostenpflichtig und die Neobanken kooperieren stattdessen mit dem Einzelhandel.
N26 bietet zum Beispiel das Programm CASH26 an, mit dem die Kunden bei 11.500 Geschäften (REWE, Penny, dm, etc.) in Deutschland monatlich kostenlos 100 € einzahlen können und unbegrenzt Geld abheben können. Darüber hinaus bietet N26 in Deutschland 3 bis 5 kostenlose Abhebungen an Geldautomaten pro Monat und unbegrenzte kostenlose Abhebungen in der Eurozone an. Dies wird den meisten Privatkunden ausreichen, aber für bargeldintensive Unternehmen sind diese Einschränkungen problematisch.
Darüber hinaus vergeben die Neobanken nur eingeschränkt Unternehmenskredite. Penta kooperiert beispielsweise mit auxmoney und iwoca, aber das Unternehmen bietet keine eigenen Unternehmenskredite an. Es gibt auch keine Möglichkeit einen KFW Kredit über Penta und die anderen Neobanken zu beantragen. Dies ist vor allem für kapitalintensive Unternehmen problematisch.

Neobanken und andere Finanzdienstleister
Für den Laien ist es oftmals schwierig zwischen Neobanken und anderen Finanzdienstleistern zu unterscheiden. Dies trifft insbesondere auf zwei Gruppen von Finanzdienstleistern zu. Zum einen gibt es Multibanking-Apps wie Numbrs, Outbank und Finanzblick, welche bestehende Bankkonten und Kreditkarten in einer App zusammenfassen. Und zum anderen gibt Zahlungsinstitute und E-Geld-Institute, welche Zahlungsdienste anbieten. E-Geld-Institute wie Pleo und Viabuy verkaufen Prepaid Kreditkarten.
Darüber hinaus gibt es Online-Bezahldienste (PayPal, Payoneer, Transferwise, giropay, etc.) und Mobile-Bezahldienste (Amazon Pay, Apple Pay, Cash App, Google Pay, etc.). Diese Unternehmen bieten zwar teilweise Online Konten an, aber dabei handelt es sich um Zahlungskonten, die ausschließlich für Zahlungsvorgänge verwendet werden können. Diese Finanzdienstleister dürfen keine Einlagen entgegennehmen und auch keine Zinsen anbieten. Dies ist nur mit einer Banklizenz gestattet.
Neobanken und die Banklizenz
Neobanken besitzen eine eigene Banklizenz oder sie arbeiten mit einer Bank mit Banklizenz zusammen. N26, die Fidor Bank und die solarisBank sind die einzigen Neobanken mit einer eigenen Banklizenz in Deutschland. Die restlichen deutschen Neobanken arbeiten entweder mit der solarisBank zusammen (Penta, Kontist, Tomorrow, Insha, Bitwala) oder haben eine etablierte Bank im Rücken (FYRST). Dadurch sind die Kunden der Neobanken wie bei traditionellen Banken von der gesetzlichen Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgedeckt.

Die Vorteile und die Nachteile von Neobanken
Neobanken bieten modernes Mobile-Banking mit niedrigen Gebühren und einer hoher Benutzerfreundlichkeit. Die Gebühren sind vor allem niedriger, weil die Neobanken nicht die umfassende Infrastruktur (Bankautomaten, Beratung, Filialen) von traditionellen Banken anbieten. In der folgenden Tabelle sind die Vorteile und die Nachteile der Neobanken detailliert dargestellt.
Vorteile | Nachteile |
+ Günstige Tarife | – Keine persönliche Beratung |
+ Unkomplizierte und schnelle Anmeldung | – Keine Kreditvergabe |
+ Mobile-Banking | – Die Einzahlung und Auszahlung von Bargeld |
+ Push-Benachrichtigungen für alle Transaktionen | – Keine DATEV-Schnittstelle |
+ Geringe Gebühren für Auslands-Transaktionen | |
+ Erleichterte Buchhaltung | |
+ Höhere Erreichbarkeit (Chat, E-Mail) | |
+ Zusatzleistungen (z. B. Versicherungen) |
Der Neobanken Vergleich
Die FinTech Branche ist relativ jung und auf dem deutschen Markt gibt es zahlreiche deutsche und europäische Neobanken. Der Fokus des Marktüberblicks liegt auf den europäischen Neobanken, aber es werden auch amerikanische und internationale Neobanken vorgestellt.

Neobanken in Deutschland
Das deutsche Zentrum der Neobanken ist Berlin. Dort befindet sich der Marktführer N26, mehrere Geschäftsbanken (Kontist, Penta, solarisBank) und mehrere Nischenbanken (Insha, Bitwala). Die etablierte Fidor Bank sitzt in München, die Nischenbank Tomorrow in Hamburg und die neue FYRST Bank in Bonn und Dortmund.

Fidor Bank
Die Münchner Fidor Bank hat bereits im Jahr 2009 eine Vollbanklizenz erhalten und war damit die erste Neobank in Deutschland. Die Fidor Bank AG gehört seit 2016 zur französischen Bankengruppe BPCE. Die Fidor Bank bietet ein kostenpflichtiges Girokonto für Privatkunden (Fidor Smart) und ein kostenpflichtiges Girokonto für Geschäftskunden (Fidor Smart Business). Regelmäßige Nutzer, die mehr als 10 Transaktionen pro Monat durchführen, erhalten einen Aktivitätsbonus, wodurch das Girokonto kostenfrei wird.

N26
Das Berliner Start-up N26 ist mit 5 Millionen Kunden die größte Neobank in Deutschland und nach Revolut die zweitgrößte Neobank in Europa. Das Unternehmen ist zurzeit ausschließlich in Europa und den USA tätig und die Expansion nach Brasilien wurde bereits angekündigt. N26 bietet ein kostenloses Girokonto, zwei Premiumkonten (N26 You, N26 Metal) und ein Geschäftskonto für Selbstständige und Freelancer (N26 Business) an.

Tomorrow
Das Hamburger Start-up Tomorrow ist eine Nischenbank, die auf Nachhaltigkeit setzt. Tomorrow bezeichnet sich als “Bank von morgen” und wirbt mit einem Klimaschutzbeitrag. Bei dem Klimaschutzbeitrag handelt es sich um die Finanzierung von internationalen Klimaschutz-Projekte durch die Interchange Gebühren. Darüber hinaus werden die Kundeneinlagen nachhaltig investiert. Tomorrow bietet ein kostenloses Girokonto (Tomorrow) und ein Premiumkonto (Tomorrow Zero) mit CO2-Ausgleich an.

Insha
Das Berliner Start-up Insha ist eine Nischenbank für Muslime. Insha wirbt mit Halal Banking, welches sich aus einem zinsfreien Konto und islamkonformen Investitionen zusammensetzt. Darüber hinaus ist die App mehrsprachig (Deutsch, Englisch, Türkisch) und sie beinhaltet einen Gebetsassistenten, einen Zakatrechner (verpflichtende Sozialabgabe) und günstige Überweisungen in die Türkei. Insha bietet ein kostenloses Girokonto mit zusätzlichen Gebühren für Bargeldabhebungen und Überweisungen.

Bitwala
Das Berliner Start-up Bitwala ist eine Nischenbank (80.000 Kunden) für den Handel mit Kryptowährungen. Bitwala wirbt damit, dass es das weltweit erste Bankkonto anbietet, welches eine Bitcoin-Wallet und Krypto-Handel mit einem regulären Bankkonto verbindet. Mit dem Bankkonto können Euros direkt in Kryptowährungen umgewandelt werden und in der Wallet können Bitcoin und Ether aufbewahrt werden. Bitwala bietet ein kostenloses Girokonto mit zusätzlichen Handelsgebühren für Kryptowährungen an. Vor kurzem hat Bitwala ein Ertragskonto mit Zinsen für Bitcoins eingeführt.

Kontist
Das Berliner Start-up Kontist ist eine Neobank für Selbstständige und Freelancer in Deutschland. Alle Kunden benötigen einen Hauptwohnsitz in Deutschland. Kontist wirbt mit einer vereinfachten Buchhaltung und einer automatischen Steuerschätzung. Kontist bietet ein kostenloses Geschäftskonto (Kontist Free) und ein kostenpflichtiges Geschäftskonto an (Kontist Premium).

Penta
Das Berliner Start-up Penta ist eine Neobank für Selbstständige, Freelancer und Unternehmer. Penta wirbt mit einer vereinfachten Buchhaltung, einem umfangreichen Ausgaben-Management und vielen Online-Zahlungsmethoden. Das Unternehmen ist ausschließlich in Deutschland tätig und hat 20.000 Kunden. Penta bietet drei kostenpflichtige Geschäftskonten (Advanced, Premium, Ultimate) an.

FYRST
Das Start-up FYRST mit Sitz in Bonn und Dortmund gehört zum Deutsche Bank Konzern und ist eine Tochtermarke der Postbank. Es handelt sich um eine Geschäftsbank für Selbstständige, Freelancer und Unternehmer. Mit der FYRST Card können die Automaten der CASH Group und die Filialen der Postbank genutzt werden, um Geld abzuheben und einzuzahlen. Darüber hinaus wirbt FYRST mit einem umfangreichen Auftragsmanagement, welches die Administration erleichtert. FYRST bietet ein kostenloses Geschäftskonto (FYRST BASE) und ein kostenpflichtiges Geschäftskonto (FYRST COMPLETE) an.

solarisBank
Das Berliner Start-up solarisBank hat eine eigene Banklizenz und bietet eine digitale Banking-as-a-Service Plattform für Banken, FinTech Unternehmen und White-Label-Kreditgeber. Zu den Kunden gehören unter anderem die Neobanken Kontist, Penta, Tomorrow, Insha und Bitwala und digitale Kreditgeber wie Smava und Auxmoney. Die solarisBank arbeitet außerdem mit internationalen Zahlungsdienstleistern wie AliPay, Visa und Mastercard zusammen.

Neobanken in Europa
FinTech ist, gemessen am Venture Capital, der wichtigste europäische Start-up Sektor und der Wettbewerb zwischen den Neobanken ist enorm. Deutschland und das Vereinigte Königreich sind dabei besonders umkämpfte Märkte.

Revolut
Das Londoner Start-up Revolut ist mit 10 Millionen Kunden die größte Neobank in Europa. Revolut ist außerhalb von Europa in den USA, Australien, Singapur und Japan tätig. Revolut bietet für Privatkunden ein kostenloses Girokonto (Standard) und zwei kostenpflichtige Girokonten (Premium und Metal) an. Darüber hinaus bietet Revolut sechs Geschäftskonten (Revolut Business) an. Vier Geschäftskonten für Unternehmer (Kostenlos, Grow, Scale, Enterprise) und zwei Geschäftskonten für Freiberufler (Kostenlos, Professional).

Monese
Das Londoner Start-up Monese ist mit mehr als 2 Millionen Kunden eine der führenden Neobanken in Europa. Das Unternehmen kooperiert mit der deutschen Zinsplattform WeltSparen. Monese bietet für Privatkunden ein kostenloses Girokonto (Simple) und zwei kostenpflichtige Girokonten (Classic, Premium) an. Die beiden Geschäftskonten (Business Basic, Business Plus) sind nur für Unternehmen zugänglich, die im Vereinigten Königreich registriert sind.

Bunq
Das Amsterdamer Start-up Bunq steht für Nachhaltigkeit und bezeichnet sich als “bank of The Free”. Bunq wirbt mit einer “Freedom of Choice”, da die Kunden selber bestimmen können wie ihre Einlagen investiert werden. Das Unternehmen ist in 30 europäischen Ländern (EU, Island, Norwegen) tätig. Bunq bietet für Privatkunden zwei kostenpflichtige Girokonten (bunq Premium, bunq Premium SuperGreen) an und für Geschäftskunden zwei kostenpflichtige Girokonten (bunq Business, bunq Business Supergreen). Die Supergreen Tarife beinhalten einen CO2-Ausgleich.

Moneyou
Die Marke Moneyou gehört der niederländischen ABN AMRO Bank N.V. mit Sitz in Amsterdam. Moneyou ist eine Online-Banking-Plattform für Privatkunden und ausschließlich in Deutschland und den Niederlanden tätig. Moneyou bietet ein kostenloses Girokonto (Moneyou Go), ein Tagesgeldkonto und ein Festgeldkonto an. Darüber hinaus werden in der Moneyou-App Investmentfonds und Ratenkredite verkauft.

Openbank
Die Madrider Openbank ist ein Tochterunternehmen der Santander Bank und in Spanien, Portugal, Deutschland, den Niederlanden und Argentinien tätig. Die Openbank bietet für Privatkunden ein kostenloses Girokonto und ein Tagesgeldkonto an. Darüber hinaus werden in der App Investmentfonds und automatisierte Investments (Robo-Advisor) verkauft. Optional gibt es ein kostenpflichtiges Reisepaket mit flexibler Laufzeit (Я42) und fester Laufzeit (Я42 Metal Card).

Holvi
Das finnische Start-up Holvi mit Sitz in Helsinki wurde bereits 2011 gegründet und es wurde 2016 von der spanischen Bankengruppe BBVA gekauft. Holvi ist in Finnland, Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlande, Irland und dem Vereinigten Königreich tätig. Holvi hat sich auf Geschäftskunden spezialisiert und bietet ein kostenloses Geschäftskonto (Starter) und zwei kostenpflichtige Geschäftskonten (Grower, Unlimited) an.

Qonto
Das Pariser Start-up Qonto wurde 2016 gegründet und ist 2019 mit einem Soft Launch in Deutschland gestartet. Qonto hat zu Beginn des Jahres eine Finanzierungsrunde über 104 Millionen Euro abgeschlossen und ist damit das wertvollste FinTech Unternehmen in Frankreich. Das Unternehmen ist in Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien tätig und hat mehr als 75.000 Kunden. Qonto hat sich auf Geschäftskunden spezialisiert und bietet drei kostenpflichtige Geschäftskonten (Solo, Standard, Premium) an.

Klarna
Das Stockholmer Start-up Klarna ist zusammen mit Revolut das wertvollste FinTech Start-up Europas. Beide Unternehmen haben eine Unternehmensbewertung von 5,5 Milliarden US-Dollar. Das Kerngeschäft von Klarna ist die Zahlungsabwicklung im E-Commerce. Dabei übernimmt Klarna die Zahlungsansprüche von Händlern und wickelt die Kundenzahlungen ab. Darüber hinaus besitzt Klarna eine Banklizenz und bietet eine kostenlose Klarna Card zum Einkaufen und ein Festgeldkonto an. Im Gegensatz zu den anderen Neobanken bietet Klarna kein Girokonto an, da es sich in erster Linie um einen Zahlungsdienstleister handelt.
Weitere europäische Neobanken
Eine Liste europäischer Neobanken, die nicht in Deutschland aktiv sind:
- Air Bank (Tschechien)
- Anytime (Belgien)
- Aprila Bank (Norwegen)
- Atom Bank (UK)
- Banco BNI Europa (Portugal)
- Bnext (Spanien)
- Cler (Schweiz)
- Eversend (Frankreich)
- Hype (Italien)
- imagineBank (Spanien)
- Lunar (Dänemark)
- Monzo (UK)
- Neon (Schweiz)
- Rebellion (Spanien)
- Starling (UK)
- Tandem (UK)

Neobanken in den USA
Im Vergleich zu Europa sind die Neobanken in den USA stärker reguliert. In den USA müssen Neobanken von allen 50 Staaten eine Banklizenz erhalten, während in Europa eine EU-Banklizenz für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum ausreicht. Deshalb gibt es in Europa mehr Wettbewerb und eine höhere Marktdurchdringung als in den USA. Seit 2019 sind einige europäische Neobanken wie N26, Revolut und Monzo auf dem amerikanischen Markt aktiv. Der Marktanteil der europäischen Neobanken ist in den USA jedoch noch gering.

Chime
Chime ist die größte Neobank in den USA. Die Bank wurde 2013 in San Francisco gegründet und hat mittlerweile mehr als 5 Millionen Kunden. Die Bank ist ausschließlich in den USA tätig und die Unternehmensbewertung liegt bei 5,8 Milliarden US-Dollar. Die beiden größten amerikanischen Wettbewerber sind Current und Varo.
Liste amerikanischer Neobanken

Internationale Neobanken
Die europäischen Neobanken sind zwar im Fokus der Wirtschaftsmedien, aber die größten Neobanken befinden sich außerhalb von Europa. Die chinesische WeBank ist mit Abstand die größte Neobank der Welt und die brasilianische NuBank ist die größte Neobank außerhalb Asiens. Der verhältnismäßig geringe Bekanntheitsgrad dieser Banken hierzulande mag damit zusammenhängen, dass sie hauptsächlich national tätig sind.

WeBank
Die chinesische WeBank ist die größte Neobank der Welt. Die Bank wurde 2014 in Shenzhen als erste chinesische Neobank gegründet und hat mittlerweile mehr als 100 Millionen Kunden. Der größte Shareholder der Bank ist das chinesische Konglomerat Tencent, welches auch die “Super-App” WeChat betreibt. WeChat hat mehr als 1,15 Milliarden aktive Nutzer pro Monat und WeBank ist direkt in die App integriert. Neben WeBank gibt es in China noch drei weitere Neobanken (MYbank, AiBank und China Citic Bank).

NuBank
Die brasilianische NuBank ist die größte Neobank außerhalb Asiens. Die Bank wurde 2013 in São Paulo gegründet und hat mittlerweile mehr als 20 Millionen Kunden. Die Bank ist in Brasilien und Mexiko tätig und die Unternehmensbewertung liegt bei 10 Milliarden US-Dollar. Die NuBank hat mehr als 2000 Mitarbeiter und beschäftigt eine IT-Abteilung in Berlin. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Lateinamerika, wo ein großer Teil der Bevölkerung noch kein Bankkonto besitzt. Die NuBank ist die erste Bank in Lateinamerika, welche ein kostenloses Girokonto und eine kostenlose Kreditkarte für diese Bevölkerungsgruppe anbietet.
Liste internationaler Neobanken
Asien | Lateinamerika | Australien | Afrika |
AiBank (China) | Albo (Mexiko) | Judo Bank | Kuda Bank (Nigeria) |
China Citic Bank (China) | Mach (Chile) | Up | TymeBank (Südafrika) |
Digibank (Indien) | Neon (Brasilien) | Volt | |
Jibun Bank (Japan) | Nequi (Kolumbien) | Xinja | |
Kakao Bank (Südkorea) | NuBank (Brasilien) | ||
K Bank (Südkorea) | OmniBnk (Kolumbien) | ||
Kyash (Japan) | Ualá (Argentinien) | ||
MYbank (China) | |||
Neat (Hongkong) | |||
Niyo (Indien) | |||
Open (Indien) | |||
Timo Bank (Vietnam) | |||
WeBank (China) |

Fazit
Einige europäische FinTech Start-ups wie Revolut, Monzo und N26 haben es geschafft innerhalb weniger Jahre mehrere Millionen Kunden zu gewinnen und sie sind dadurch zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für die traditionellen Filialbanken geworden. Ein Großteil dieser Kunden hält jedoch weiterhin ein Hauptkonto bei einer Filialbank und die Herausforderung der Neobanken besteht darin das vollständige Vertrauen dieser Kunden zu gewinnen.
Mit einer stärkeren Kundenbindung wären die Neobanken besser in der Lage zusätzliche Finanzprodukte zu verkaufen und sie wären dadurch weniger stark von den Interchange-Gebühren abhängig. Mehrere Neobanken haben sich bereits von dem Freemium-Modell verabschiedet und zusätzliche Gebühren eingeführt, um die Kosten zu senken.
Im Geschäftskundenbereich ist die fehlende DATEV-Schnittstelle die größte Schwachstelle der Neobanken. Es bleibt zu beobachten, welche der Geschäftsbanken (Penta, Holvi, FYRST, Qonto) als Erstes eine DATEV-Schnittstelle anbietet und dadurch Unternehmer (UG, Gmbh, etc.) von einem Wechsel überzeugen kann. Für Selbstständige und Freelancer mit einer einfachen Buchhaltung ist die fehlende DATEV-Schnittstelle weniger problematisch und Kontist bedient dieses Segment bereits erfolgreich.
Ein weiteres Fragezeichen ist der aggressive Wachstumskurs der Neobanken in Krisenzeiten. Bisher haben die Neobanken das Wachstum priorisiert und dafür willentlich Verluste in Kauf genommen. Es bleibt abzuwarten wie lange die VC-Investoren diese Strategie noch mitgehen und zu welchem Zeitpunkt sie den Geldhahn zudrehen. Revolut und N26 haben vor kurzem große Finanzierungsrunden abgeschlossen, aber einige der kleineren Neobanken werden im Zuge der Corona-Krise sparsamer wirtschaften müssen. Zugleich ist die Corona-Krise eine große Chance für die Neobanken neue Kundensegmente zu erschließen.
Die traditionellen Filialbanken haben den Trend zum Mobile-Banking verschlafen und müssen jetzt Schadensbegrenzung betreiben und den technologischen Rückstand zu den Neobanken verringern. Gleichzeitig stehen die Neobanken vor der Herausforderung ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu finden. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, wer den Wettlauf gegen die Zeit gewinnt.